Die Demokratie-Bewegungen und
die Gewalt der Staatsmacht
"Der Skandal beginnt, wenn die Polizei
ihm ein Ende macht" (Karl Kraus)
Die Demokratiebewegungen der letzten Jahre – ob in Thailand
oder Tunesien, in Ägypten oder Spanien, in Paris und Lyon oder in
Stuttgart, stoßen auf harten Widerstand der Staatsmacht. In Bangkok
ging die Armee brutal und rücksichtslos gegen Zehntausende vor. Gegen
kleine Leute, gewiß. Nicht gegen die Kinder der Reichen, die
gedeckt von den „Ordnungskräften“ wochenlang das Parlament und den
Flughafen“ belagern durften, um einen gewählten Premier, der den Eliten
in die Quere gekommen war, zu stürzen. Sondern gegen unbewaffnete,
friedfertig protestierende Frauen und Männer aus den Städten
und Dörfern des Nordens und aus den Fabrikvierteln der Hauptstadt,
die sich auf den Straßen des Stadtzentrums versammelt hatten und
dort still – unterstützt von buddhistischen Mönchen – ausharrten,
um gegen eine Pseudo-Demokratie und gegen einen Regierungschef zu protestieren,
der sein Amt einem Putsch verdankte.(1)
In Kairo, wie auch in anderen bedeutenden ägyptischen
Städten, erfaßte der Zorn über die korrupte Militärdiktatur
und ihre Profiteure – an deren Spitze sich der von der US-Führung
gehätschelte General Mubarak befand – Millionen Menschen. Die Kräfte
der Unsicherheit, welche die Unversehrtheit des LEBENS DER BÜRGER
seit Jahrzehnten mißachteten, die Agenten der ägyptischen Staatssicherheit,
also des Innenministeriums, des Geheimdienstes, entpuppten sich als das,
was solche Leute überall sind: Gewissenlose Menschen, bereit, auf
Kommando – im Dienste der Staatsmacht – zu morden. Die Polizei dieses großartigen,
auf eine mehrere tausend Jahre alte Kulturgeschichte zurückblickenden
Landes war nur wenig besser. Jahrhunderte der Repression und des Autoritarismus
– unter osmanischer Herrschaft, unter dem britischen Joch, unter der Monarchie
von Londons Gnaden, unter Sadat sowie Mubarak, haben die Strukturen des
Unterdrückungsapparats geprägt, bis hinein in die psychische
Disposition seiner subalternsten Büttel. Man hatte kein Problem
damit, angesichts von zwei Millionen in der Innenstadt der Megalopolis
Kairo demonstrierender Menschen, auf eine Einschüchterungstaktik zu
setzen: wahllos Menschen zu erschlagen und zu erschießen – darunter
einen bekannten Bühnenbildner des Kairoer Opernhauses.(2)
Junge Menschen, die irgendwie auffielen – sei es als Redner, sei es durch
ihre Transparente, sei es als Organisatoren der Müllbeseitigung auf
dem Tahir-Platz oder auf andere Weise – wurden von der Militärpolizei
oder von Geheimdienstleuten aus der Menge herausgegriffen und in Gefängnisse
gebracht, wo sie gefoltert wurden und wo eine noch unbekannte Anzahl von
ihnen ermordet wurde.
Aber vielleicht sollte man im Westen nicht auf zu hohem
Roß sitzen. Sind denn nicht die Bilder der von der U.S. Nationalgarde
erschossenen Studenten in deutlicher Erinnerung geblieben, dieser Studenten,
die am 4. Mai 1970 auf dem Campus der Kent State University in Ohio
friedlich gegen den Krieg in Vietnam demonstriert hatten? Sehen wir nicht
das Bild jener Studentin vor unseren Augen, die sich über den blutigen
Körper eines jungen Mannes beugt – und die martialischen, soldatisch
uniformierten Nationalgardisten?
Photo der am 4.Mai 1970 tödlich Verwundeten:
http://www.wsws.org/de/2010/mai2010/kent-m15.shtml
Der Staat, in den USA, in Westeuropa, hat seit den 60er
Jahren gegen seine BÜRGER aufgerüstet.
Nein, sagten jahrelang viele Bürger. Nicht gegen
seine Bürger – „nur“ gegen Dissidenten. Wie diese Studenten, die tot
auf dem Rasen von Kent State lagen.
Fred Hampton(3)
Oder gegen jene für die Rechte der Black community
eintretenden Afroamerikaner wie Fred Hampton. Den US-amerikanische Polizisten
im Bett schlafend in seiner Chicagoer Wohnung erschossen...
Das Bild mit der blutdurchtränkten Matratze – diese
Photographie, die lange vor der Öffentlichkeit verborgen blieb, denn
man stellte den kaltblütigen Mord seitens der Behörden und in
der Presse als Notwehrakt der Polizei gegenüber einem bewaffneten,
gefährlichen Militanten dar - spricht Bände.
Die Matratze – und Einschusslöcher in der Wand.
Das Photo unterlag zunächst der Zensur und verschwand.
Erst der Freedom of information act ermöglichte Bürgerrechtlern
die Aufklärung dieses politisch motivierten Mordes(4)
Ich erinnere mich immer noch daran, daß ich damals
einen in Unkenntnis des tatsächlichen Ablaufs verfassten Artikel über
den Tod Fred Hamptons sowie eines weiteren in der Wohnung befindlichen
Afroamerikaners in die Hand gedrückt bekam und dort ebenfalls ein
Photo sah. Chicagoer Polizisten trugen Fred Hampton mit den Füssen
zuerst aus dem Haus; die Frau, die mir damals diesen Artikel gezeigt hatte
– eine Frau um die 60, eine Anthroposophin – deutete nur auf
das Photo, auf die Gesichter der Polizisten und sagte: „Sie lachen.“
Heute drückt eine Bundeskanzlerin ihre „Freude“ über
den Tod eines Menschen aus, von dem wir gewöhnlichen Bürger nicht
wissen, was von den ihm zur Last gelegten Dingen wahr und was ein Lügengespinst
ist – wie das jahrelang von den US-Behörden gepflegte Lügengespinst
hinsichtlich der Erschießung Fred Hamptons in Notwehr. Der in Pakistan
Erschossene mag ein Fanatiker oder etwas anderes sein – wer weiß
das schon, da alle Nachrichten über ihn gefiltert sind von denen,
die ihn illegal hinrichten ließen, unter Verletzung des Völkerrechts
auf fremdem Hoheitsgebiet. Statt ihm, wie es möglich gewesen wäre,
den Prozeß zu machen. Der derzeitige Papst – man mag auch über
ihn denken, wie man will – traf dieses Mal den Kern der Sache. Es ist kein
Beweis der eigenen Humanität, wenn man über den Tod eines Menschen
„Freude“ empfindet. Vielleicht aber erwarten wir, unrealistisch genug,
Unmögliches von den Herren, welche die Staatsraison zur einzigen raisonmachen.
„Der Aufbau eines äußeren Feindbilds kann auch
dazu dienen, Rüstungsprojekte zu rechtfertigen, die in Wahrheit für
innere Szenarien gebraucht werden,“ schrieb der Abrüstungsexperte
Jan Grebe ( Bonn Interntl. Center for Conversion) kürzlich.(5)
Er bezieht sich auf afrikanische „Regimes“.
Wäre es nicht angebracht für einen Europäer,
auch die Situation in Europa unter die Lupe zu nehmen?
Die sogenannte – von keiner Bevölkerung und keinem
Parlament, das den Namen verdiente – ausgearbeitete oder ratifizierte Verfassung
der Europäischen Union hebt nicht nur neo-liberale Leitlinien der
Politik praktisch in Verfassungsrang, wie Kritiker monieren. Sondern man
hat inzwischen – aus Anlaß des Libyen-Feldzugs der NATO – darauf
hingewiesen, daß die EU-Verfassung den Regierungen der Mitgliedsländer
dieselben Rechte zur militärischen UNTERDRÜCKUNG eines bewaffneten
Volksaufstands einräumt, welche die – gewiß nur ihrer Fassade
sowie Ideologie nach „demokratische“ – Regierung in Tripolis angesichts
des zunächst im Osten des Landes ausgebrochenen bewaffneten Aufstands
für sich in Anspruch nimmt.
Daß die Regierungen der in den Bürgerkrieg
bewaffnet intervenierenen Nato-Staaten den bewaffneten Aufstand in Libyen
allerdings durch das Faktum der fehlenden realen Demokratie legitimiert
sehen, wirft interessante Fragen auf: so jene, ob angesichts der
fehlenden realen Demokratie ein bewaffneter Aufstand in Westeuropa
und den USA zwar chancenlos, aber immerhin legitim wäre?
Jedenfalls zeigt derzeit die im Westen herrschende politische
„Elite“ eine eigenartige Verwirrtheit: sie beruhigte die Menschen auf dem
Tahir-Platz, mahnte die, welche keine Gewalt einsetzten noch einsetzen
wollten, friedlich zu sein und richtete dieselben Worte an die Militärs,
während Washington gleichzeitig noch versuchte, den Geheimdienstchef
als Nachfolger des diskreditierten Mubarak in Stellung zu bringen. Den
obersten Dienstherrn der Folterer! Den in den USA trainierten, dort ein
und ausgehenden Militär. „Unser Mann in Havanna“ (pardon, Kairo)
– gewissermaßen. O – diese Demokraten. Diese phantastischen weltweiten
Förderer der Demokratie. Wie in Griechenland, wo sie – so lange ist
das auch nicht her – Papadopoulos und Pattakos als Sachwalter ihrer Interessen
ans Ruder brachten. Wie in Chile, wo sie Allende und die Demokratie töten
ließen. Wie in Argentinien, wo Kissinger mit Videla telephonierte:
Wenn sie schon 30.000 Leute umbringen müssten, so sollten sie es schnell
machen – ehe die liberale Presse in den USA nervös würde. Wie
in Honduras, wo es ihnen ganz recht war, daß die Rechte den gewählten
Präsidenten aus dem Amt putschte: es wäre ein leichtes gewesen,
durch Wirtschaftssanktionen Zelaya zurück ins Amt zu bringen. Aber
das – und damit die Demokratie – lag nicht in ihrem Interesse.
Heute, in Spanien, in Frankreich, kehren die Bilder zurück,
die wir aus dem Spätsommer sowie Herbst 2010 kennen, als Polizisten
in Stuttgart mit erschreckender Gewalt gegen friedfertig dasitzende Kinder
vorgingen, die ihren seit etwa zwei Jahrhunderten existierenden innenstädtischen
Park mit seinen gut 500 oft ebenso alten Bäumen schützen wollten.
Martialische Polizei gegen achtjährige Kinder. Gegen
14, 15jährige Jugendliche. Gegen Rentner im Alter von 60, 70. Unter
den Teilnehmern der Demonstration feine, alte Damen, Ingenieure, Architekten,
anarchistisch gesinnte, von ihrem Ziel herrschaftsfreier Verhältnisse
überzeugte, und dabei absolut friedliche junge Leute, konservative
Christen, Grüne, Gewerkschaftler, Lehrer und Professoren, derzeitige
und ehemalige Angestellte der Stadtverwaltung. Ein Polizeichef, der sich
wehrt gegen den Einsatz von Gewalt – dann aber offenbar vor den (keine
Rücksicht mehr zulassenden?) Anweisungen eines Ministerpräsidenten
kapitulierte. Die Vorgänge während der entscheidenden Sitzung,
an der dieser Ministerpräsident teilnahm, kann im Nachhinein
auch ein parlamentarischer Ausschuß, der die zum Einsatz gekommene
„unverhältnismäßige“ Gewalt untersuchen soll, nur unzureichend
aufklären. Es bleibt aber die Frage zu stellen, was denn – wenn Abgeordnete
von „unverhältnismäßiger Gewalt“ sprechen – „verhältnismäßige“,
also von ihnen wenn nicht begrüßte, so doch akzeptierte Gewalt
gegen friedliche Kinder und gegen die ihr demokratisches Recht, auf die
Straße zu gehen, ausübenden, ebenso friedfertigen Erwachsenen
gewesen wäre?
Video
über die Repression gegen die Demokratie-Bewegung in Südwestdeutschland
http://www.youtube.com/watch?v=04XrRut82HI&feature=related
(Es war die CDU/FDP Koalition, die verantwortlich war für den Polizeieinsatz:).
In Barcelona, am 27. Mai, hat die paramilitärisch
ausgerüstete Spezialpolizei unprovoziert junge Leute auf dem Katalonien-Platz
angegriffen. Videoaufnahmen zeigen, wie Beamte sich wahllos junge Leute
herausgreifen. Wie Polizeibeamte dieser Spezialeinheit hinter netten jungen
Leuten, die angesichts der einsetzenden Polizeigewalt fliehen, hinterhersetzen,
sie einholen, zu Fall bringen, brutal auf die am Boden Liegenden einprügeln
und die Opfer sodann in Polizeifahrzeugen abtransportieren.
Siehe z.B. das Video auf der Internet-Seite
der spanischen Zeitung La Razon vom 27.Mai 2011
das ein Eingreifen
der "Ordnungskräfte" auf dem Katalonien-Platz in Barcelona dokumentiert
Gäbe es die Videoaufzeichnungen nicht, müßten
– den üblichen Erfahrungen Betroffener entsprechend – die Opfer der
Polizeiwillkür, die Opfer dieser Mißachtung des demokratischen
Rechts auf öffentliche Bekundung der Meinung und des angeblich nicht
antastbaren Rechts, gegen Mißstände friedlich zu protestieren,
damit rechnen, wegen eines von einigen meineidigen Polizisten mit hoher
Wahrscheinlichkeit bezeugten „Widerstands gegen die Staatsgewalt“
dem Haftrichter vorgeführt, inhaftiert und in einem anschließenden
Prozeß mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit verurteilt zu werden.
Diese Praxis ist in Deutschland übrigens schon aus
der Weimarer Republik bekannt. Bewährtes hält sich lange, wenn
die Staatsmacht es für nötig befindet. Und sie befindet es offenbar
für nötig – in vielen westlichen Demokratien.
Die „mossas“, die Spezialeinheiten der Polizei in Barcelona,
haben übrigens – wie ebenfalls Videoaufnahmen zeigen – hinter Menschen,
die den „zu räumenden“, von Anhängern der Demokratie-Bewegung
besetzten Katalonien-Platz längst verlassen hatten, hinterherlaufend
aus Spezialgewehren mit sogenannten Gummigeschossen den Flüchtenden
in den Rücken geschossen. Hartgummigeschosse, aus diesen Gewehren
abgefeuert, sind nicht harmlos: sie können erhebliche Verletzungen
verursachen und sogar, unter unglücklichen Umständen, töten.
Über hundert Menschen wurden bei der gewalttätigen
Polizeiaktion verletzt. In ersten Pressemeldungen hieß es, darunter
sei auch ein Polizist, der anscheinend von Kollegen verletzt wurde.
Gewissermaßen ein Opfer von „FRIENDLY FIRE.“
Nach dem aus STUTTGART bekannten Muster wurde in späteren
Meldungen die Zahl der angeblich verletzten Polizeibeamten deutlich hochgeschraubt,
um den Anschein von Gewalt oder Gegengewalt der ATTACKIERTEN zu erzeugen.
Investigative Journalisten berichteten in Stuttgart übrigens,
informiert aus Kreisen der Polizei, daß im Anschluß an die
gewaltsamen Vorfälle Beamte aufgefordert wurden, sich krank zu melden.
Offenbar, um so das „Existieren“ verletzter Polizisten „dokumentieren“
zu können.
Die neuen Vorgänge in Europa – ob jetzt kürzlich
in Barcelona, Paris oder im vergangenen Jahr in Stuttgart – unterscheiden
sich nicht sonderlich von der Gewalt, welche die Staatsmacht seit den 60er
Jahren immer wieder gegen demokratischen Protest zum Einsatz brachte. Neu
ist lediglich die größere Entschiedenheit, mit denen die Demokratie-Bewegungen,
die seit dem letzten Jahr an Kraft und Entschiedenheit gewinnen, jede Form
von Gegengewalt ablehnen. Keine Steine fliegen, keine Molotov-Cocktails,
wie im Mai 68, als die von der CRS verprügelten Pariser Studentinnen
und Studenten sich zur Gegenwehr entschlossen.
Neu ist auch, daß die Demokratie-Bewegungen keine
Studentenbewegungen mehr sind, daß ihre soziale Basis breiter ist,
daß alle Altersgruppen vertreten sind – auch wenn die jungen Menschen
noch in der Mehrheit zu sein scheinen.
Es ist bitter, zu sehen, wie Regierende, die sich als
Demokraten ausgeben, den Beschwerden der Demokratie-Bewegung und den demokratischen
Forderungen begegnen: oft mit Unverständnis, Angst und Aggression.
Gewalt ist wohl nie eine gute Sprache, und Gewalt riskiert, viel zu zerstören
an Hoffnung in die friedliche Verbesserung der gesellschaftlichen Zustände
und der politischen Institutionen.
Alain Juppé, der Außenminister der konservativen
Regierung, die von dem famosen Nicolas Sarkozy geleitet wird, der sich
im Vorfeld des G-8 Gipfels und auf dem G-8 Treffen der Regierungschefs
in Deauville für staatliche Internet-Kontrolle stark machte, zeigte
sich immerhin verständnisvoll.
In der Süddeutschen Zeitung heißt es, er habe
verlauten lassen: „Angesichts der ‚grenzenlosen Geldgier der Reichsten’
und der wachsenden Not der Ärmsten gäbe es ein verbreitetes Gefühl
der Ungerechtigkeit [...] Zudem sei fraglich, ob die repräsentative
Demokratie funktioniere. Nötig sei eine ‚permanente Demokratie’, in
der die Menschen ständig an Entscheidungen beteiligt werden.“ (6)
Es klingt, als habe der alte Fuchs, dieser mit allen Wassern
gewaschene Diplomat, das direkt aus den Manifesten der Demokratie-Bewegung
abgeschrieben.
Will er einlullen? Will er der Mehrheit der Franzosen
sagen: „Bleibt ruhig zuhause. Wir haben verstanden. Und wir – eure Vertreter,
die politische Klasse Frankreichs – wir machen das schon für euch.“?
Will er sagen: Wir kastrieren uns selbst, beschneiden
unsere ungerechtfertigte, undemokratische Macht, geben der Bevölkerung
– dem Souverän – seine Macht zurück, in Gestalt des Rechts auf
permanente Beteiligung am politischen Entscheidungsprozeß?
Hat er gelernt, wie Ramsey Clark – der Minister der Nixon-Regierung,
der sich wandelte, der ein Anderer wurde, die Seiten wechselte und sich
an die Seite der Schwachen und Entrechteten stellte?
Oder ist er einfach einer, der die Tricks der Mediation
kennt und der weiß, wie man versuchen kann – manchmal mit Erfolg
–, Bewegungen den Wind aus den Segeln zu nehmen?
IMMERHIN – seine Regierung, das Sarkozy-Team, dem er angehört,
lässt auf die Menschen, die sich friedlich an symbolischem Ort, an
der Bastille versammeln, einprügeln.
Die Presse konstatiert das Offensichtliche: man „will
es ... nicht kommen lassen ... zu einer dauerhaften Platzbesetzung mit
Zelten wie in Madrid.“(7)
Anmerkungen
(1) Der WDR5 sendete am 15.Mai 2011 – zu einem Zeitpunkt, als die Demokratiebewegung
in Spanien begann, massenhaft die Straßen und Plätze zu „erobern“
– einen Rückblick auf die thailändische Demokratiebewegung, die
während ihrer Aktionen und auch noch im Moment ihrer Niederlage fast
von der gesamten westlichen Presse als ferngesteuertes Instrument eines
korrupten Politikers denunziert worden war. Dabei ging es den sogenannten
Rothemden gar nicht mehr um Thaksin, sondern um ihre demokratischen und
sozioökonomischen Rechte. Das feature „Der Aufstand der Wasserbüffel“
wurde vom WDR wie folgt angekündigt: „In Thailand verfolgen ‚Sicherheitskräfte’
eine demokratische Opposition. Auch ausländische Journalisten und
Geschäftsleute werden beschossen, wenn sie dabei stören. Ein
von König, Politikern und Soldaten eingesetztes Komitee, hat die Macht
übernommen. Denn die Herrschenden sehen ihre Pfründe bedroht,
seitdem Ex-Regierungschef Thaksin soziale Reformen einleitete – z. B. eine
allgemeine Krankenversicherung. Thaksin wurde durch einen Putsch abgesetzt.
[...] seine Wähler fordern weitere Reformen, dazu freie Wahlen. Deshalb
wurden die „Rothemden“ im Mai 2010 in Bangkok von der Armee angegriffen
und viele getötet. Der Autor traf in illegalen Quartieren, an Reisfeldern,
auf brodelnden Straßen, in Klöstern und Luxushotels auf Menschen,
die nur eines verbindet: Sie stehen einem Regime im Weg, das die alte,
feudale Ordnung unbedingt zementieren will. Interviewmaterial für
dieses Feature musste auf geheimen Wegen evakuiert werden.“ ( http://www.wdr5.de/sendungen/dok-5/s/d/15.05.2011-11.05.html
)
(2) Ziyad Bakir, “an Opera House graphic designer”, gehörte zu
den vielen Künstlern, Schriftstellern und Universitäts-Professoren,
welche an den Demonstrationen auf dem Tahir-Platz teilnahmen. (Al Ahram
Weekly Issue No. 1050 2-8 June 2011, p.1)
(3) Quelle: http://2.bp.blogspot.com/_69quosc2EDA/STgIoc9CkrI/AAAAAAAAAqU/
HSjBg-6jhuo/s400/FredHampton.jpg
Though this image may be subject to copyright, its use is covered by
the U.S. fair use laws because: (1) It is a historically significant photo
of the event discussed: It is one of the defining images of the era and
it is an important document insofar as it contradicts the patently false
tendency of the media at the time to describe Black Panther members like
Fred Hampton as violent thugs. As anyone can see, this is a reflective
person, a man who preferred to enlighten people, climbing on the rostrum,
using intelligent words, relying on free speech, just as Mario Savio and
the other founders of the Free Speech Movement in Berkeley relied on free
speech, a civil right that was contested and denied by the authorities,
regardless of whether you were regarded as “black” or “white,” “brown”
or “beige”, “red” or “yellow.” (2) It is of much lower resolution than
the original, and copies made from it will be of inferior quality. (3)
The photo is only being used for informational purposes. (4) Its inclusion
in the article adds significantly to the article, because the presence
of this historical photo is significant proof of the point made by the
author of the article.
(4) Quelle: Chicago Reader. Though this image may be subject to
copyright, its use is covered by the U.S. fair use laws because: (1) It
is a historically significant photo of the event discussed: It is one of
the defining images of the era and it is an important document insofar
as it contradicts the patently false reporting of the media at the time
as well as the version initially supplied by the Chicago police department.
(2) The image has been slightly reduced in scale but there has been no
reduction in resolution as this would have reduced its educational value.
(3) The photo is only being used for informational purposes. (4) Its inclusion
in the article adds significantly to the article, because the presence
of this historical photo is significant proof of the point made by the
author of the article.
(5) Jan Grebe, zitiert von Arne Perras, „Im Schatten der Rebellion“,
in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 125, 31. Mai 2011, S. 8
(6) Javier Cáceres und Stefan Ulrich, „Die Jugend stürmt
die Bastille“, in: Süddeutsche Zeitung, Nr.125, 31.Mai 2011, S.7
(7) Ebenda..
go back to URBAN DEMOCRACY issue #
6
|