Für eine
ALLIANZ FÜR DEMOKRATIE
!
Ein Aufruf, aus der Bevölkerung,
an die Bevölkerung,
uns zu vernetzen, um gemeinsam
zu debattieren
und zu handeln.
„Die öffentliche Sache geht alle an.“
Richtig. Die „ÖFFENTLICHE SACHE“
(lateinisch: res publica), mithin das, was eine Republik ausmacht, ist
viel zu wichtig, um sie den sich selbst als solche darstellenden „politischen
Repräsentanten“ – der politischen Klasse – als Domäne zu
überlassen: als Feld des Einkommens- und Machterwerbs, und als Reservat,
in dem wir übrigen nur als Zuschauer, Steuerzahler und alle paar Jahre
als Wähler geduldet sind.
„Aufgerufen, zwischen zwei Übeln
zu wählen,
wähle ich nicht das kleinere,
sondern keines...“
Auch richtig.
EIN JEDER – auf seinen Verstand,
sein Gefühl, sein Gewissen hörend (und die drei gehören
zusammen, im Einklang, jedes Auseinanderklaffen nur ein Indiz der Entfremdung)
– EIN JEDER SOLLTE SCHON WICHTIGE ZIELE, eine Grundorientierung, FINDEN
und, daran orientiert, Entscheidungen fällen.
Wir entscheiden vielleicht nie endgültig;
fast nie können wir das wählen, was unsere HOFFNUNG, unser ZIEL
bleibt: Und wäre ein solches Ziel nicht eine menschliche, geschwisterliche,
versöhnte WELT?
Die provisorischen Entscheidungen,
die – hier und jetzt – die richtigen sind, das sind die, bei denen wir
die Richtung nicht verlieren, dem ZIEL (wenn es denn ein gutes, humanes
und nicht zuletzt, ein vernünftiges ist) vielleicht ein Stück
näher kommen ...
Der Abstentionismus – die Wahlenthaltung
in der Politik – scheint dem Motto, daß wir „kein Übel wählen“
sollten (weder ein großes noch ein kleines) zu entsprechen. Der Abstentionismus
ist in Europa und Nordamerika weit verbreitet; manchmal sind die Nicht-Wähler
der größte Block. Der Abstentionismus ist (auch wenn es andere
Gründe dafür gibt) zumeist und bei den meisten heute ein Resultat
tiefer Enttäuschungen, verlorener Hoffnungen und um sich greifender
Apathie.
Die Regierenden können sich
fast über ihn freuen. Er schmälert zwar objektiv ihre Legitimationsbasis,
aber weder ihre Macht noch ihr scheinbar gutes Gewissen, wenn sie fast
alles allen versprechen und fast alles (den vielen gegenüber) brechen.
Der Abstentionismus ist derzeit
in Europa oder Nordamerika nur sehr selten eine richtige Entscheidung,
wenn man bedenkt, daß es grundsätzlich politische KRÄFTE
gibt, Parteien gibt, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und
der Zeit – den ÖKOLOGISCHEN FRAGEN, der FRAGE DER VERARMUNG
BREITER BEVÖLKERUNGSKREISE und der MASSENARBEITSLOSIGKEIT (um
nur drei, allerdings gewichtige Problemkreise zu benennen) gleichgültiger
oder weniger gleichgültig gegenüber stehen.
EINE WAHLENTSCHEIDUNG ist keine
Entscheidung für einen Führer, einen RETTER, ein politische Kraft,
die für uns und an unserer Stelle alle Probleme löst.
Es ist eine rationale Wahl, eine
Entscheidung für bessere Rahmen- und „Arbeitsbedingungen“, unter denen
Menschen, die mehr DEMOKRATIE und einen sozial gerechteren und ökologisch
rationaleren Umbau der gesellschaftlichen Produktion und Konsumption für
notwendig und unabdingbar erachten, tätig sein können.
Bei Wahlen wählen wir Parteien.
Ein schwerwiegender Irrtum ist die Identifikation mit der Partei, die wir
wählen.
Parteien sind in allen unseren derzeitigen
Gesellschaften im wesentlichen antidemokratisch in einer wesentlichen Hinsicht.
Sie ähneln bürokratischen Institutionen. Fast unabhängig
vom guten Willen der Politiker bilden sich in ihnen Hierarchien. Der vorherrschende
Diskurs spricht von ELITEN, was bei der oft zu beobachtenden Mediokrität
der führenden Parteipolitiker den besagten Diskurs als das entlarvt,
was er ist: ein Legitimationsdiskurs, pure Apologetik.
Um nach oben zu kommen in ORGANISATIONEN,
braucht es vor allem Anpassungsfähigkeit und Verzicht auf Widerspruchsgeist,
Anbiederung an die, die schon oben sind, um überhaupt in die engere
Wahl derer zu kommen, die kooptiert werden.
Da viele das versuchen, braucht
es darüber hinaus die Fähigkeit der SELBSTINSZENIERUNG („sich
gut verkaufen können“), die Fähigkeit, Ellbogen zu benutzen,
Konkurrenten auszumanövrieren, die Fähigkeit, Netzwerke zu bilden
(old boys’ networks) und weiterhin braucht es am besten Geld, zum Finanzieren
von Wahlkämpfen – oder, was sehr häufig ist, die faktische Delegierung
durch Unternehmen, die Geld locker machen.
Die engen Beziehungen von Adenauer
zur Strabag bzw. der Werhahn Gruppe, von Kohl zur BASF, von Schröder
zum VW-Konzern (Piech?) und zu Maschmeyer, von Mitterrand zu Elf Acquitaine
usw. usw. sollten uns nachdenklich machen. Nur die Spitze des Eisbergs?
Skandale wie der Flick Skandal sind nicht nur in Deutschland unvermeidliches
RESULTAT einer faktisch hierarchischen innerparteilichen STRUKTUR, die
– weil nur „wichtige Entscheidungsträger“ beeinflusst werden müssen
– zum Versuch des „Kaufens von Einfluß“ einlädt.
In denjenigen Parteien, die
auf Grund ihrer grundsätzlich „big business kritischen“ Positionen
wenig Anreize zum Kaufen von Einfluß bieten, existieren – oft
aus historischen Gründen – faktische innerparteiliche Hierarchien
EBENFALLS: daß also keine Versuche des „Einkaufens“ bekannt werden,
lässt nicht den Schluß zu, daß strukturell bedingt „wichtige“
und innerparteilich „einflussreiche“ Persönlichkeiten hier nicht existieren:
mithin Machtstrukturen, deren Vorhandensein – wie in allen Parteien – von
Bedeutung für das reale Nicht-Zustandekommen (oder ein erschwertes
Zustandekommen) innerparteilicher Demokratie ist.
Die basisdemokratische Orientierung,
mit der die GRÜNEN in Westdeutschland begannen, hat vor allem das
Parteiengesetz kaputt gemacht. Aber die der Sozialpychologie von in Westdeutschland
sozialisierten Menschen weitgehend geschuldete Tendenz zur „Selbstprofilierung“
und zum „Konkurrenzverhalten“ hat natürlich auch schon recht früh,
unabhängig von der Gängelung durch das hierarchiefixierte
bürokratische Strukturen fördernde Parteiengesetz – in
der grünen Partei Spuren hinterlassen.
DA WIR ALLE KEINE IDEALEN MENSCHEN
SIND, können wir keine idealen Parteien erwarten. Aber wir können
alles, was zu mehr innerparteilicher Demokratie führen würde,
unterstützen. WIR KÖNNEN AUCH DIE NOTWENDIGKEIT VON GESETZESÄNDERUNGEN
IMMER WIEDER THEMATISIEREN UND DARAN ARBEITEN.
Wir müssen uns befreien von
dem in den Medien gepflegten und von Partei-Oberen instrumentalisierten
Vorurteil, das heftige innerparteiliche DEBATTEN und KONFLIKTE schlecht
sind und ein schwächender Mangel an „Einheit“: Sie sind Zeichen der
Freiheit und des Ringens um Erkenntnis. Sie sind unverzichtbar, wenn bedenkliche
Entscheidungen, die es immer wieder gibt, sowie fragwürdige
Grundorientierungen korrigiert werden sollen.
Wir müssen Forderungen an die Parteien stellen -
statt uns als die zu verstehen, die den Forderungen, welche DIE POLITIK
an uns richtet, genügen müssen.
Sie, die Parteien, müssen beweisen, daß sie
Bündnispartner in unseren Kämpfen gegen UNVERNUNFT und UNRECHT
sind. Nicht wir sind ihnen etwas (z.B. Loyalität als Wähler oder
gar Mitglieder) schuldig. Im Gegenteil: Parteien, Politiker, das Parlament
sollten in einer Demokratie uns, der Bevölkerung, dienen: sie sollten
an unserer Seite sein.
Welche der Parteien tun das bereits?
Welche kann man durch Druck von unten dazu bewegen?
Bei welchen Parteien kann Druck von unten dazu führen,
daß die Mitglieder ihre neoliberale Führungsmannschaft in Rente
schickt?
Parteien, nicht alle, aber manche, könnten zu Bündnispartnern
von uns, den "Unteren", der Bevölkerung in ihrer Masse, werden.
Aber in jedem Fall gilt wohl:
Es ist ein Irrtum, wenn wir glauben,
daß gesellschaftliche Veränderung allein von Wahlen, von Parteien
und PARTEIPOLITIKERN abhängt.
Sie hängt vor allem von uns,
der Masse der Bevölkerung, ab.
Und von unserer Fähigkeit,
uns dezentral, lose, aber engagiert außerhalb der Parteien lokal,
regional, und in weiterem (nationalen und internationalen) Rahmen zu vernetzen.
Und dann, wo immer es nötig und möglich ist, in konkreten ökologischen
und sozialen Auseinandersetzungen massenhaft zu intervenieren.
So, wie es 150.000 Stuttgarter bereits
im Konflikt um den von der Bürokratie und von Spekulanten favorisierten
Tiefbahnhof und Innenstadtumbau taten und weiterhin tun.
So wie es Hunderttausende im Konflikt
um die Atomkraftwerke taten und tun.
So wie es Tausende im Kampf gegen
die unzumutbare Konzentration von stark emittierender Großindustrie
an verschiedenen Standorten taten (siehe Wallraffs Reportage über
die STEAG und die Aluminiumhütte bei Voerde).
So wie wir es zur Zeit erleben (
und noch weiter erleben werden ! ) im Konflikt um die CO-Pipeline
im Ruhrgebiet, und um die Vorbereitung eines CO-Lagers in Brandenburg.
So wie es uns der Widerstand zeigt,
den die Bevölkerung dem Grundwasserschichten durch hochtoxische Chemiecocktails
bedrohenden „fracking“, d.h. der geplanten, Trinkwasservorräte gefährdenden
Gasförderung in Nordrhein-Westfalen und der praktizierten Gasförderung
in Niedersachsen entgegensetzt.
Und dem Braunkohlentagebau in Ost-
und Westdeutschland.
Dem unter Missachtung der
gesetzlichen Grundlagen illegal errichteten Kohlekraftwerk bei Datteln...
So wie wir es erlebt haben im Konflikt
um das Mühlenberger Loch, das Airbus zuliebe weitgehend draufging,
und im Kampf gegen die Startbahn West.
Wie wir es auch erleben, im Ringen
um große Waldflächen an relativ steilen, erosionsgefährdeten
Hängen, die man bei Aachen zugunsten eines an sich begrüßenswerten
Windparks vernichten will.
Und vergessen wir nicht den Konflikt
um die Wittstocker Heide (das geplante NATO-Bombodrom, das dank des langjährigen
Widerstands der Bevölkerung nicht Wirklichkeit geworden ist).
Vergessen wir nicht Gorleben, den
Widerstand im Wendland.
ES IST EIN IRRTUM, wenn wir glauben,
dies seien alles Konflikte, bei denen es um partikuläre Interessen
protestierender Bürger gehe.
Es ist falsch, wenn wir bloß
„single issue“ Kampagnen darin sehen, daß Menschen vor Ort Front
machen gegen dieses oder jenes Projekt, das der Staat begrüßt
und das meist private Unternehmen betreiben.
Denn die Projekte, von denen die
Rede war, sind letztlich alle ein AUSDRUCK DERSELBEN PRAKTIKEN DER PARTEIEN,
DER BEHÖRDEN UND DER UNTERNEHMEN, EINE FAKTISCHE ENTMACHTUNG DER BEVÖLKERUNG
ZU ERREICHEN UND FESTZUSCHREIBEN.
Weil es um BASISDEMOKRATIE geht
– um das RECHT DER BETROFFENEN VOR ORT (in den Gemeinden, in der Region),
ÜBER ALLES, WAS ERHEBLICHE AUSWIRKUNGEN AUF IHRE LEBENSUMSTÄNDE
HAT, alle verfügbaren INFORMATIONEN ZU ERHALTEN, DIESE ANGELEGENHEITEN
ZU REFLEKTIEREN, öffentlich zu DEBATTIEREN und plebiszitär ZU
ENTSCHEIDEN – darum hängen alle diese KONFLIKTE strukturell zusammen.
Auf der einen Seite stehen die betroffenen
Menschen, die gesellschaftlichen, zu Objekten staatlicher und privatunternehmerischer
Praxis degradierten gesellschaftlichen Subjekte, die ihre Freiheit, ihr
Bewußtsein, ihre Praxis ins Spiel bringen, also ihren Subjektcharakter.
Auf der anderen Seite kämpfen – mit allen ihnen zur Verfügung
stehenden rechtlichen und oft auch unrechtmäßigen Mitteln –
diejenigen INSTANZEN UND PERSONEN, welche die PRÄROGATIVE DES STAATES
auf Teufel komm raus verteidigen. Und damit – fast selbstverständlich
– eine sich im wesentlich banken- und „industriefreundlich“ gebärdende
Politik. Also eine Politik, welche oft nicht nur undemokratisch ist und
an den Interessen und Wünschen der Masse der Menschen vorbeigeht,
sondern die sich immer deutlicher als sozial ungerecht und vor allem ökologisch
destruktiv und katastrophal erweist.
Die MENSCHEN AN DER BASIS, DIE SICH
DIESEN POLITIKSTRUKTUREN ENTGEGENSTELLEN, SETZEN SICH EIN FÜR REALERE
DEMOKRATIE. Sie beziehen Position gegen ein Demokratieverständnis,
das die Massen zu Statisten degradiert, die alle vier oder in manchen Ländern,
alle fünf Jahre ihr Kreuz machen dürfen und Basta!
Die normalen Bürger wissen
längst:
Die überall vorherrschende
Politik aller je in unseren unzureichenden Demokratien die Regierungsgewalt
ausübenden FÜHRENDEN POLITIKER (und es sind allemal Politiker
der Stimmzettel-MEHRHEITEN erhaltenden „großen“ Parteien) hat seit
Jahrzehnten schon fast nichts Gutes bewirkt für die Masse der Menschen.
Kommt nicht daher diese fatale
Rede vom „kleineren Übel“, kommt nicht daher die „Wahlmüdigkeit“,
und daher auch das Achselzucken vieler sogenannter „einfacher Leute“, wenn
ein führender Politiker vor Journalisten erklärt, was er im Wahlkampf
gesagt oder gar versprochen habe, dürfe man doch nicht ernst nehmen!
Darauf dürfe man ihn doch nicht festlegen!
Wir wissen alle seit langem, was
die Politik im Interesse des sogenannten „Wachtums“ (der GEWINNE, der UMSÄTZE,
auch der KRISEN und der STAATSSCHULDEN) den Menschen weltweit gebracht
hat:
Es ist die Verarmung und Verelendung
von Millionen Menschen, die um sich greifende Massenarmut und der parallel
dazu ganz bewußt betriebene Sozialabbau.
Es sind Milliarden-Geschenke (sogenannte
Hilfen und Subventionen) für die Banken, die Atomindustrie, die Rüstungs-
Konzerne.
Es ist die gezielte Umverteilung
des gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben.
Es ist Demokratieabbau, die Einschränkung
und Aushebelung von Bürgerrechten.
Es sind Zynismen, Lügen, Verwundungen,
Verbrechen, Katastrophen.
Es ist vor allem das vielleicht
gewollte Versagen angesichts ungelöster Probleme wie z.B.
- der zunehmende Hunger
(...selbst in den USA hungern rund 30 Millionen, und
in Deutschland sagte
Schäuble im in der ZEIT abgedruckten Interview von den
Hartz IV Empfängern
sinngemäßt, „Sie sollen hungern“ - und in der Tat, selbst
Kinder kommen ohne
Frühstück in die Schule und ihnen fehlt oft das Geld für
ein Schulmittagessen;
„Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, sagen die
heutigen Pharisäer;
aber wer stiehlt den Menschen die Arbeit und exportiert
aus Gewinnsucht Arbeitsplätze?);
- die zunehmende Massenarbeitslosigkeit
in aller Welt, diese schon
jahrzehntelange Geißel,
die selbst in den „erfolgreichsten“ Staaten nur mühsam
partiell verschleiert
wird (die US-Regierung gibt bei real mindestens 23 %
Arbeitslosigkeit ganze
8% zu; in der Tendenz gibt es in Deutschland dasselbe
Lügengespinst);
- der Klimawandel;
- Nuklearkatastrophen
in Tschernobyl und Harrisburg (Three Mile Island)
und nun auch Fukushima;
- die wahnwitzigen Rüstungsausgaben
und, damit zusammenhängend,
- die ihnen auf dem Fuß
folgenden Kriege: seit dem Ende des Vietnam-
Kriegs schon zweimal
im Irak, ferner in Jugoslawien, in Afghanistan sowie
vcrdeckt im pakistanischen
Grenzgebiet, und jetzt auch in Libyen.
ABER DAS IST NICHT ALLES.
Vergessen
wir nicht:
- all die Diktaturen,
welche die sogenannten Eliten stützten: von Hitler
(das sei weit weg, sagt
oder denkt mancher, aber was bleibt morgen möglich?)
bis Pinochet und Mubarak,
- die ca. 6 Millionen in nazideutschen
KZs umgebrachten Menschen,
- die 1,5 – 2 Millionen unter den
Augen amerikanischer Berater vom
SUHARTO-Regime in Indonesien
Ermordeten,
- die rund 5 Millionen Opfer der
westlichen Gier nach Coltan und anderen
ROHSTOFFEN, die der vermeintliche
„BÜRGERKRIEG IM KONGO“
im letzen Jahrzehnt forderte:
ein im wesentlichen von außen ins Land
getragener Konflikt, der
erneut und mit vermehrter Heftigkeit ausbrach,
nachdem Präsident Laurent
Kabila die Bergbauverträge mit westlichen
Gesellschaften kündigte
und bessere Konditionen aushandeln wollte;
Kabila wurde ermordet,
- Hunderttausende von Toten, die
als direkte oder indirekte Folge
des Kriegs um Öl im
Irak starben.
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KRIEGE SIND KEINE LÖSUNG. Sie
töten Menschen und Tiere. Sie vergiften Böden und Pflanzen (AGENT
ORANGE, in Vietnam; urangehärtete Munition, im Jugoslawien- und im
Irakkrieg, inzwischen wohl auch im Libyen-Krieg). Und sie vernichten Infrastruktur,
oft lebenswichtige Infrastruktur (Wasserwerke, Krankenhäuser usw.).
Sie verschwenden Arbeitskraft und
Rohstoffe, verwendet zur Produktion von Kriegsgerät (Flugzeuge, Panzer,
Gewehre usw.; Bomben; Munition). Sie und die ganze Rüstung für
Kriege verschlingen Milliardenbeträge, die für anderes
– Nützliches, Menschliches – fehlen.
Nehmen wir den jüngsten derzeitigen
Krieg: den in Libyen. Er wurde begonnen, nachdem das dortige Regime über
500 Menschen (zum Teil bewaffnete Aufständische, zum Teil friedliche
Demonstranten, die wie wir demokratische Rechte fordern) umgebracht hatte.
Ja, wir sind mit Recht empört,
wenn das Gaddafi-Regime auf die Bevölkerung schießen lässt.
Aber warum intervenieren die USA, England, Frankreich so gern in Libyen,
wo sie doch in Bahrain, wo sehr brutal gegen die Demokratiebewegung vorgegangen
wurde und viele Tote und Verwundete zu beklagen sind, absolut nicht
eingreifen wollten? Warum intervenierten sie nicht bereits im Januar/Februar
2011 mit bewaffneter Macht in Ägypten, wo doch damals ihr Verbündeter,
Mubarak, weit mehr Menschen umbringen ließ als das libysche Regime
vor Beginn der militärischen Intervention des Westens?
Weiter: In Bahrain, in Ägypten
waren die Proteste friedlich.
In Ost-Libyen gab es immerhin einen
bewaffneten Aufstand (... übrigens nicht den ersten und nicht unbedingt
einen demokratischen; die Aufständischen zeigen die Fahne der alten
Monarchie).
Steht nicht auch in der sogenannten
EU-Verfassung, daß bei einer bewaffneten Insurrektion die Armee des
betreffenden Staatesim Inneren eingesetzt werden darf?
Sahen das nicht schon die westdeutschen
„Notstandsgesetze“ vor?
Welcher Maßstab, welches
internationale und national gültige Recht, welche Ethos rechtfertigt
die Intervention?
Inzwischen gibt es 2000, wenn nicht
3000 oder 5000 Tote in dem Konflikt, vielleicht bald noch mehr. Das ist
schlimm. Aber muß nicht die libysche Bevölkerung ihre Konflikte
selber lösen? Sollten wir nicht Wahrhaftigkeit verlangen, von der
Politik, hinsichtlich der tatsächlichen Gründe für die Intervention?
Ist nicht auch bei uns, ebenso wie in den USA, Widerstand angesagt
gegen diesen ganzen übermächtigen, von der Politik gehätschelten
„militärisch-industriellen Komplex“ (das ist immerhin ein von Dwigh
D. Eisenhowers geprägter, klar die Dinge benennender Begriff!)? Und
zwar besonders dann, wenn ein Krieg nach dem anderen vom Zaum gebrochen
wird?
Und genau in diesem Kontext zeigt
sich die deutsche Rüstungsindustrie (Rheinmetall! / Thyssen?
/ auch Krauss-Maffei?) erfreut über die Chance, einem korrupten, verbrecherischen
Regime, das soeben mithalf, die Demokratie-Bewegung in Bahrain zu unterdrücken,
über 200 hochmoderne Panzer zu liefern. Und unsere demokratisch gewählte
Regierung wird sich beeilen, dem trotz Kriegswaffenkontrollgesetz, das
die Lieferung von Waffen in sogenannte Spannungsgebiete verbietet, zuzustimmen.
Sie wissen doch, diese gewählten
Herren, die sich wie unsere Herren verhalten, daß wir – die Mehrheit
des Volkes, sogar die übergroße Mehrheit des Volkes – weder
deutsche Beteiligung an Kriegen noch deutsche Verwicklung in den Waffenhandel
wollen.
Warum ist Deutschland inzwischen,
nach den USA und Russland, der drittgrößte Waffenexporteur weltweit?
Das möchten wir übrigens auch unsere Freunde in den Gewerkschaften
fragen – und ebenso, wie denn ihr Widerstand dagegen, in den Rüstungsbetrieben
aussieht?
Doch zurück zur Frage des Libyen-Kriegs:
Geht es der NATO da wirklich um Demokratie?
Wenn führende Politiker und
ihre Journalisten demokratische Empörung heucheln, ist es nicht vor
allem das libysche ÖL, das lockt?
Und der Wunsch, ein anti-westlich
eingestelltes Regime fertig zu machen?
Das jedenfalls liegt für uns
auf der Hand, wenn die toten Demonstranten in Bahrain nicht zählen
und wenn der Einmarsch von saudiarabischen Soldaten und Truppen aus den
Emiraten in Bahrain – also die antidemokratische Militärintervention
von Ländern , deren Herrscher zuhause kein Demokratie dulden, die
aber ihre Truppen in Libyen Seite an Seite mit der NATO „für Demokratie
kämpfen“ lassen – bei „unseren Politikern“ IM WESTEN nur leere Worte,
Achselzucken, heimlichen Beifall auslöst...
Klar: Die USA haben eine Flottenbasis
in Bahrein, und die FORDERUNG DER VEREINIGTEN SUNNITISCHEN UND SCHIITISCHEN
OPPOSITION IN BAHREIN NACH DEMOKRATIE „gefährdet ihre Interessen“.
Die Medien bei uns faseln vom Iran, von angestachelten Schiiten, vernebeln
das Faktum der interkonfessionellen Einheit. Und die gefährdeten Interessen
dieses WESTENS, denen die Politiker das Wort reden, die sie bei jeder Gelegenheit
im Munde führen: Will sie nicht auch die Presse, das Fernsehen, das
Radio uns nur allzu oft nahebringen? Aber verzeiht, ihre Herren Journalisten,
ihr Kommentatoren, und auch ihr Politiker: diese Interessen, von Rheinmetall,
von Exxon Mobile oder von Airbus – sind es etwa, ganz real, die von uns
allen? Verzeih die Frage, liebe Mitbürgerin, lieber Mitbürger,
aber sind es Deine und meine? Oder etwa die der Mehrheit der US-Bevölkerung,
der Durchschnittsamerikaner? Ach was – es sind vor allem die der verbliebenen
Supermacht, die der „führenden“ demokratischen und republikanischen
Politiker und der großen Konzerne in den USA. Die Ölbranche
( „Big Oil“ ) und die Rüstungslobby waren immer schon äußerst
freigebig mit „Wahlkampfspenden“ an diese Leute und an die politischen
Organisationen, die sie relativ fest im Griff haben.
Demokratische Bewegungen, die den
Namen verdienten und die sogenannten einfachen Leute waren andererseits
immer schon gegen Kriege und das Geschäft mit Waffen.
Aber die Konzerne (allen voran die
Rüstungskonzerne, man erinnere sich an Namen wie Pfahls, wie
Schreiber und Helmut Kohl und Schäuble und Mannesmann), sie
spenden auch bei uns großzügig an die „Volksparteien“. Die sich
sofort „besorgt“ zeigen, wenn sie dem „Volk“ ihre POLITIK nicht mehr
„gut verkaufen“ können. Was die „MACHER“ dieser Politik normalerweise
veranlaßt, von einem „Kommunikationsproblem“ zu sprechen. Weil die
Bevölkerung wach wird und unbequeme Fragen stellt. Vielleicht sich
sogar weit aktiver querstellt, UND NOCH QUERSTELLEN WIRD, als viele es
für möglich halten. So wie zur Zeit des Vietnam-Kriegs, nicht
nur in den USA ...
Es sind an der Demokratie ein
geheucheltes Interesse zeigende Repräsentanten der MACHT,
wie Johnson, Nixon, Reagan, wie Clinton, die beiden Bushs, wie Obama, es
sind ihre cleveren Zuarbeiter wie der legendäre Kissinger, denen gegenüber
Vorsicht wenn nicht Misstrauen geboten ist. In ihrem demokratischen Mäntelchen
sind sie vielleicht gefährlicher als die offen als solche erkennbaren
Tyrannen, von Gomulka bis Kadar. Und das waren noch zahme... denkt man
an Junta-Chefs vom Schlage eine Videla oder Pinochet.
Henry Kissinger teilte seinerzeit
dem argentinischen Junta-Boss, Videla, mit (die Dokumente sind dank einem
Freedom of Information Act, also Informationsfreiheits- Gesetz, wenn auch
teilgeschwärzt, inzwischen in einer Auswahl einsehbar, obwohl manche
auf Betreiben der Bush-Administration schon wieder dem Zugriff der ÖFFENTLICHKEIT
entzogen sind...), seine Henkersknechter und Folterer sollten, wenn es
denn schon sein müsse (und beide Seiten waren sich im Prinzip darüber
einig, daß es „sein musste“), ihr Gemetzel möglichst schnell
über die Bühne bringen. Ziehe sich die Sache zu lange hin, sei
der negative Medieneffekt in den (damals noch einen investigativen Journalismus
tolerierenden) „liberalen“ Blättern der USA der von beiden Seiten
gemeinsam gewollten Politik zu abträglich.
So sind sie, UNSERE „DEMOKRATEN“
– wenn es der guten Sache dient, sind an die 30.000 Ermordete in Argentinien,
etwa ebenso viele in Chile, mehr noch in Guatemala unter der indigenen
Maya-Bevölkerung des Hochlands, weitere Tausende in Brasilien, Uruguay,
Bolivien, Peru, Kolumbien, Venezuela nicht bloß hinzunehmen, sondern
das Morden liegt im nationalen Interesse der Konzerne, es ist gewissermaßen
unvermeidbar. Und das alles geschah längst vor der Verschärfung
der Wirtschaftskrisen, vor der Duchpeitschung von Gesetzen, welche auch
bei uns in Europa und in den USA demokratische Rechte der Bürger suspendieren.
Es geschah in der Hochphase der post-faschistischen Zeit nach 1945: der
Blütezeit unserer westlichen Demokratie. Einer Demokratie, im übrigen,
das sei ebenfalls gesagt, welche die Masse der Menschen der heutigen WELT
nur auf geschicktere Weise ENTEIGNET und ENTMÜNDIGT und ENTMACHET
als es der Stalinismus tat, der im Gegensatz zum nationalsozialistischen
Sozialdarwinismus, zum NS-Rasse- und Eliten-Denken immerhin mit den Slogans
der Menschlichkeit, GLEICHHEIT, BRÜDERLICHKEIT, DEMOKRATIE im Interesse
des Volkes operierte, aber genau wie die Kirchen, genau wie die sogenannte
liberale Demokratie in den westlichen Ländern eine riesige Lücke
aufriß zwischen Wort, also Propaganda, und Praxis.
DAHER ALSO:
MISSTRAUEN WIR DEN BLOSSEN
WORTEN.
UND DEN FÜHRERN, ob Hitler,
ob Stalin, ob Bush, Obama, Mitterrand, Chirac, Schroeder oder Merkel...
ABER GIBT ES EINE ANTWORT AUF DAS
PROBLEM DER KONZENTRATION DER MACHT? Auf das Problem, daß die Mächtigen
sich vernetzen und ihre Spielchen mit uns, den Menschen dieser Welt, treiben,
die der Macht fern, die entmündigt sind?
O ja! Wir müssen wach werden.
Und selber denken und handeln. Uns an der Basis – von unten
– vernetzen. Wir müssen unser demokratisches Erstgeburtsrecht zurück
verlangen. Also daran erinnern und darauf bestehen, daß das Volk,
die Bevölkerung und nicht die Regierung, der Souverän ist.
Wir müssen die MACHT „verdünnen“,
„DEZENTRALISIEREN“!
Wir – die Bevölkerung müssen, jede, jeder,
einen Krümel der „Macht“, eine Gehör findende STIMME IN DER ERÖRTERUNG
DER ÖFFENTLICHEN SACHE (der „RES PUBLICA“) UND IN DER ENTSCHEIDUNG
ÜBER SIE (VOR ORT, wenn es eine örtliche Angelegenheit ist) erringen.
Damit die WENIGEN, die Macher und Meisterdenker der politischen Klasse
und die Besitzer(innen) der großen Aktienpakete nicht mehr so
riesige Brocken an Macht auf ihren Schultern lasten
spüren.
Alle Demokratie ist ein immer währender
Prozess. Unabschließbar. Provisorisch. Und, na klar, wir – die Massen
– können irren. Die Vielen, viel zu viele, gingen Hitler und seinen
Parteigenossen auf den Leim.
Aber: ohne die Hoffnung, das Vertrauen,
das ORWELL – und nicht nur er – in die normalen Leute hatte, gibt
es nur noch Grund zum Schwarz-sehen, zur Verzweifelung.
Von den Privilegierten ist keine
Infragestellung der Verhältnisse, welche die Welt der
ÖKOLOGISCHEN UND SOZIALEN
KATASTROPHE näher bringen, zu erwarten. Die Kurzsichtigkeit der „Eliten“
ist phänomenal. Ihre Bereitschaft, nur zwei, drei, vier, vielleicht
in manchem zehn oder zwanzig Jahre weiter zu denken, ist ihrem Primärinteresse
am Machterhalt geschuldet. Denken sie alle: „nach uns die Sindflut“?
Ja, es scheint wahr zu sein: Die
Demokratie stirbt, wenn wir – die vielen – uns nicht Tag für
Tag aktiv daran beteiligen.
Die DEMOKRATIE wird so zur Farce,
zum Theater, zur Inszenierung eines „Als ob“.
ZU LANGE SCHON LEBEN WIR IN EINER
POTEMKINSCHEN DEMOKRATIE, wo der Akt der Stimmabgabe die Fassade liefert,
die notwendig ist für das Falsche oder Gefälschte – den ANSCHEIN
VON VOLKS-SOUVERÄNITÄT, der schon die realsozialistischen Länder
der makabren (weil mit so viel Leid verbundenen und zum schließlichen
Zerfall fast zwangsläufig hinführenden) Lächerlichkeit preisgab.
LASST UNS NICHT DEN FEHLER MACHEN,
UNS ZU DUCKEN UND UNS ZURÜCKZUZIEHEN IN DIE EIGENEN VIER WÄNDE:
Nein, nein! kein ABSTENTIONISMUS! Wenigstens in der Regel nicht.
Es geht um Positionsgewinne für
die Basis, für die BÜRGER, für uns, die wir entmachtet
worden sind. Und daß zwar kleine, aber reale Erfolge möglich
sind, wurde bewiesen. Und auch, daß Wählen dazu gehören
kann, zu den Formen unserer emanzipativen Praxis.
Wie denn auch die Sitzstreiks, Versammlungen
im Park, Demonstrationen, Unterschriftensammlungen usw. und das Wahlverhalten,
diese beiden sich ergänzenden PRAXISFORMEN der Wachen unter den Bürgern,
der wahren citoyens, in SÜDWESTDEUTSCHLAND – dem Herzland
schon der BÜRGERREVOLUTION VON 1848 – inzwischen mindestens so viel
zeigen: daß nämlich einerseits hunderttausendfache PRÄSENZ
AUF DER STRASSE, andererseits eben auch das sich ändernde WAHLVERHALTEN,
das den bisher regierenden besonders etatistischen und bürokratischen
und der Basisdemokratie am feindlichsten gesonnenen Kräften eine Niederlage
beibrachte, uns Bürger ein STÜCK WEIT der Verwirklichung konkreter
Anliegen näher gebracht hat.
Und diese konkreten Anliegen, in
STUTTGART, sind:
- Verhinderung eines skandalösen
STADTUMBAU-PROJEKTS,
das an den Menschen
vor Ort vorbei von den „führenden Leuten“
der politischen Klasse zum
Nutzen und Frommen einiger weniger
durchgedrückt werden
soll;
UND:
- Durchsetzung des Rechts der Bevölkerung
vor Ort, IN DIREKTER
VOLKSABTIMMUNG über
Projekte, die diese lokale/regionale
Bevölkerung direkt
betreffen,
abzustimmen.
Wobei im konkreten Fall das Instrument
der Volkbefragung heutzutage leicht zum stumpfen wird, wenn der Kreis der
Abstimmungsberechtigten von den Behörden so groß definiert wird,
daß er Landesteile umfasst, deren Bevölkerung sich von der zur
Debatte stehenden SACHE überhaupt nicht real betroffen sieht und die
– dank der dominanten Medien und ihrer Meinungsmache – sich eher desinteressiert
bis ablehnend gegenüber den Anliegen der betroffenen Bevölkerung
des Großraums Stuttgart zeigen könnten; das wäre dann ein
Effekt der herrschenden Politik des Divide et impera, des
Teile
und herrsche....
Heute, in SÜDWESTDEUTSCHLAND,
hat sich erwiesen, das Junge und Alte, das ökologisch engagierte und
antikapitalistische, christlich-wertkonservative und radikal-libertäre
BÜRGER, das gewerkschaftlich organisierte Arbeiter ebenso wie unorganisierte
Angestellte, Freiberufler und Akademiker zusammenstehen und zusammen
in gemeinsamen oder vielen Einzelaktionen gegen ihre Entmachtung durch
die politisch Mächtigen handeln können. Daß sie sogar konkrete
DRAHT- UND STRIPPENZIEHER aus dem Amt jagen können, mit Hilfe des
Stimmzettels.
Was sie bekommen, ist nicht ideal
– aber besser als nichts: eine GRÜN-„ROTE“ REGIERUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG.
Die Umbauvorschläge des grünen
Ministerpräsidenten für die Autoindustrie sind erwägenswert
und ein guter SCHRITT in eine vernünftige Richtung, kein letztes WORT
in dieser Sache – dazu geht der Mann nicht weit genug.
Das Manko bei den Grünen ist,
daß sie zu marktgläubig sind. Will man dem Markt überlassen,
was aus Tausenden Autowerkern wird, wenn einmal eine Konversion der Automobilindustrie
WIRKLICH TIEFGREIFEND in Angriff genommen wird? Das kann und darf nicht
sein: die Gesamtgesellschaft hat eine Verantwortung dafür, daß
diese Menschen nicht in Gestalt eines „sozialen Absturzes“ den Preis zahlen.
Kein Zweifel aber kann daran bestehen, daß der Ministerpräsident
darin recht hat, daß die Konversion – je eher, um so besser –
dringend erforderlich ist, denn das Ökosystem des Planeten Erde hat
keine Chance, wenn unser AMERIKANISCHES MODELL DES INDIVIDUALVERKEHRS sich
weltweit durchsetzt, worauf aber die exportorientierten Firmen wie
Daimler und Porsche gerade setzen (und zwar ganz besonders in Bezug auf
Märkte in Indien, China, der arabischen Welt usw.).
Heute, in Erwägung der praktikablen
Alternativen, ist eine Regierung, die von den Medien mit GRÜN-ROT-ROT
apostrophiert werden würde, allen anderen im Moment debattierten Konstellationen
in Deutschland vorzuziehen.
Aber: VERTRAUEN WIR PARTEIEN UND
IHREN „MACHERN“ NICHT ALLZU SEHR.
LEGEN WIR DIE HÄNDE NICHT IN
DEN SCHOSS.
BAUEN WIR EIN NETZ NICHT PARTEI-GEBUNDERER
AKTIONSGRUPPEN AUF.
VERNETZEN WIR UNS IN DEUTSCHLAND
UND EUROPA.
„WIR“, DAS SIND ALL DIE MENSCHEN,
DIE AN VERSCHIEDENEN KONFLIKTFRONTEN IHRE FRAU UND IHREN MANN STEHEN. EGAL
OB IM WENDLAND, IN STUTTGART, IN BRANDENBURG, IN DATTELN ODER GEGEN
‚FRACKING’ IM MÜNSTERLAND. DAS SIND DIE, WELCHE AUFSTEHEN GEGEN KRIEGE
UND EXPORTE VON WAFFEN, GEGEN DIE HOHEN RÜSTUNGSAUSGABEN, GEGEN ÜBERFLÜSSIG
GEWORDENE BÜNDNISSE WIE DIE NATO, GEGEN DEREN AUSWEITUNG STATT ABSCHAFFUNG
UND DEREN UMBAU IN EIN INSTRUMENT OFFENER
IMPERIALER INTERVENTION.
WIR, DAS IST ALSO DIE BASISBEWEGUNG,
DIE AUSSERHALB DER PARTEIEN SICH ENTFALTENDE UND ANWACHSENDE BEWEGUNG DER
UNTEREN, DER NIE ERNST GENOMMENEN, DER NICHT GEHÖR FINDENDEN.
UNSERE BEWEGUNG IST EINE DEMOKRATIE-BEWEGUNG,
ABER AUCH EINE BEWEGGUNG MIT VIELEN ANLIEGEN UND SCHWERPUNKTEN: LOKALEN
UND GLOBALEN.
ES GEHT UM SOZIALE UND ÖKONOMISCHE
RECHTE, DIE DER MASSE DER BEVÖLKERUNG GESTOHLEN UND VERWEIGERT WERDEN.
ES GEHT UM FRIEDEN.
ES GEHT UM DIE NATUR, UM ÖKOLOGISCHES.
ES GEHT UM WELTWEITE SOLIDARITÄT,
VOR ALLEM IM KAMPF GEGEN DEN HUNGER, GEGEN OBDACHLOSIGKEIT, GEGEN DIE WIEDER
WELTWEIT ZUNEHMENDE ARMUT UND VERELENDUNG.
In der Tat, dieser Aufbruch ist
nicht von Parteien initiiert und getragen.
Aber versuchen wir, in Parteien
aufrichtige Verbündete zu finden. Versuchen wir auch – soweit
wir Mitglieder in der SPD, der CDU, der GRÜNEN, der LINKSPARTEI sind
– in unseren Parteien unseren Positionen Gehör zu verschaffen.
In der CDU, müsste man da nicht
den Anti-Atomkurs von RÖTTGEN stützen und vertiefen und die ZIELE
umfassenderer und schärfer konkretisieren? Nicht im Sinne
einer Abschaltung aller Kraftwerke in einem Dutzend oder in fünf Jahren,
sondern angesichts der unannehmbaren Risiken, sofort? Ja, wir geben
zu, es stimmt, was ein Röttgen wenigstens IN BEZUG AUF DIE AKWs
erkannt hat: daß man „nicht Jahrzehnte lang Politik gegen die Mehrheit
der Bevölkerung machen“ kann. Ist das nicht etwas, das viele Politiker
in der SPD, der CDU, der FDP bis heute nicht erkannt haben?
In der SPD muß der Einfluß
der Neoliberalen (vom Schlage eines Schröder, Clement, Müntefering,
Olaf Scholz, eines Gabriel, eines Steinmeyer usw.) ZURÜCKGEDRÄNGT
WERDEN – DAS IST IM INTERESSE DER BASIS! Das ist im Interesse der Mehrheit
der Bevölkerung! Dafür also müßten sich die in der
SPD, die bereit sind, ein Bündnis mit uns, der Demokratie-Bewegung,
einzugehen, voll Elan einsetzen.
Die GRÜNEN sind zu professionell
geworden. Sie verdienen als BUNDESTAGS- und EUROPA-abgeordnete so gut,
daß sie die „Bodenhaftung“ verlieren. UND VOR ALLEM: SIE SIND ERSCHRECKEND
MARKTGLÄUBIG.
Die LINKE hat ihre eigenen Macken,
auch darüber müßte man sich besser klar werden. Das Umfallen
des Ministers der LINKEN in der FRAGE DER CO-VERPRESSUNG gefällt überhaupt
nicht. Manche GRÜNE sind übrigens auch für diese neue Technik.
Wie viele Gewerkschafter, neigen
viele Mitglieder der LINKEN dazu, ARBEITSPLÄTZE AN SICH zu verteidigen;
das haben sie mit typischen SPDlern gemeinsam. Im derzeitigen gesellschaftlichen
Kontext verständlich. Denn wer den Arbeitsplatz verliert, findet heutzutage
oft keinen neuen Vollzeitarbeitsplatz. Vielleicht (besonders bei einem
Alter über 50) überhaupt keinen Arbeitsplatz mehr. Die Position
erinnert jedoch sehr an die von Gerhard Schröder, der schon in seiner
Zeit als Ministerpräsidenten in Niedersachsen Arbeitsplätze in
der Rüstungsindustrie verteidigte, nämlich den Export von Kriegsschiffen,
weil ihre Produktion den Bestand von Werften an der Küste sicherte.
Breite Bereiche der Produktion gehören
– unter dem Aspekt, ob die Produkte den wirklichen (essentiellen) Bedürfnissen
der Menschheit dienen, ob sie knappe Ressourcen unverhältnismäßig
beanspruchen, ob sie unter ökologischen Gesichtspunkten auf Sicht
verantwortbar sind und (nicht zuletzt), ob die Produktion für die
Beschäftigten gesundheitsgefährdend ist, auf den Prüfstand:
so die Automobilindustrie, die Agrarchemie, die Pharmaindustrie, generell
die Chemiebranche, die Stahlindustrie hinsichtlich ihres dringend auf ein
Minimum zu reduzierenden Produktionsvolumens (weil Stahl in erster Linie
für eine Menge fragwürdiger Produkte verwandt wird, vom PKW über
die Stahlträger von Hochhäusern bis zum Flugzeugträger und
Panzer).
Es ist klar, daß Arbeit gerecht
an die, die gerne arbeiten möchten und arbeiten können, verteilt
werden muß. Aber sind 6 Stunden Arbeit an 200 Tagen im Jahr, die
ein Arbeitender im Durchschnitt verrichten würde, nicht genug zur
Bewältigung des gesellschaftlich notwendigen Arbeitsvolumens, sodaß
alles andere freie, nicht von unmittelbaren gesellschaftlichen Notwendigkeiten
bestimmte Tätigkeit sein könnte?
Ein bedenkenswerter Vorschlag.
Übrigens zurück datierbar
bis in die europäische (griechische) Antike.
Die Einsicht stammt von einem vorchristlichen
Philosophen.
Die LINKE als eine genuin links-sozialdemokratische
Partei, welche die AUFGEGEBENEN POSITIONEN DER ZUR WEITGEHENDEN VERFECHTERIN
DES NEO-LIBERALISMUS MUTIERTEN DERZEITIGEN SPD besetzt hat, ist sehr zahm:
was auch an ihrer spezifischen Kritik von Hartz IV deutlich wird. Ob 250,
300, oder 400 Euro (plus Miete für die Kleinwohnung) pro Person –
ein Jammerleben ist es allemal und die von den Medien als überzogen
und unbezahlbar gegeißelten Vorschläge der LINKEN sind auf diesem
Feld (weil man sich pragmatisch, bzw. realistisch geben will) fast so jämmerlich
wie die von Merkel oder Gabriel.
Gut an der LINKEN war ihre aktive
Unterstützung der Demokratie-Bewegung in Südwestdeutschland,
die bei den Wahlen nicht honoriert wurde, weil die Bevölkerung
verständlicherweise nicht die Chance eines Siegs (über
die als wirklich schlimm, verlogen und rücksichtslos brutal – selbst
gegenüber Großvätern und Schulkindern – erfahrene CDU/FDP-Regierung
unter der Führung des Herrn Mappus) ruinieren wollte.
Ein gutes Abschneiden der LINKEN – hätte es nicht die Gefahr einer
großen Koalition von SPD und CDU in allzu fürchterlich nahe
„Reichweite“ gerückt? Als citoyen und Wähler wägt man da
ab – aber der Einsatz der LINKEN ist sicher nicht vergessen und wird noch
honoriert werden. Im Moment darf man gespannt sein, ob UND wie schnell
vielleicht regierende Politiker der SPD und möglicherweise sogar der
GRÜNEN im Südwesten die in sie gesetzten Hoffnungen enttäuschen.
Ohne Druck von unten, von der Basis, ist dergleichen sogar ziemlich sicher.
DIE LINKE, das sei gesagt, ist mit
ihrer – die Positionen von PAX CHRISTI und DISARM NOW teilenden – entschiedenen
Anti-Kriegshaltung den Wünschen der Bevölkerungsmehrheit weit
näher als die GRÜNEN. Deren „Macher“ sozusagen pragmatische Macchiavellisten
sind, die darauf schielen, was die MÄCHTIGEN IN DEN USA wohl zu einer
bestimmten Haltung sagen: Senken die den Daumen, gilt man
als „nicht regierungsfähig“ in den dominanten Medien.
Dann gibt es bei den Grünen
natürlich auch die „Idealisten“ – die Studienräte, die jeden
Schmarren glauben, vom Hufeisenplan Jugoslawiens, den die NATO-Propaganda
zwar nicht erfand, aber vom bulgarischen Geheimdienst dankend und augenzwinkern
entgegennahm, bis zum Ammenmärchen, daß man in Afghanistan für
Frauenrechte und Demokratie kämpfe statt um seltene ROHSTOFFE
und um einen geostrategisch für die amerikanische Einkesselung des
kapitalistisch gewordenen Konkurrenten China so wichtigen Brückenkopf.
DIE LINKE hat einen weiteren Vorteil
- SIE IST DIE EINZIGE PARTEI, DIE OFFEN DIE MONOPOLE (oder genauer, Oligopole)
DER GROSSEN ENERGIE-UNTERNEHMEN SOWIE DIE MACHT DER BANKEN INFRAGESTELLT.
Der Vorschlag der Kommunalisierung der Energieerzeugung und
-verteilung geht in die richtige Richtung und die Linke springt damit über
ihren SCHATTEN, indem sie die alten etatistischen Konzepte der KPD und
SPD überwindet. Verstaatlichungskonzepte, die inzwischen – wenn
es um Verstaatlichung der Bankenschulden (in Höhe von
Hunderten von Milliarden Euro) geht, sogar die konservativen Parteien sich
zu eigen gemacht haben.
Bei denen ist sowieso in Deutschland
wie andernorts (man denke an Reagan und Bush) DAS GEZETER VON „ZUVIEL STAAT“
die ideologische MASKE DER REALEN, ENTGEGENGESETZTEN PRAXIS, die da heißt:
Big Government, hohe Staatsquote, wachsende Machtfülle des Leviathan.
Das bringt auch den Überwachungsstaats mit sich, unter anderem.
Für die Bevölkerung kann
Vergesellschaftung der STROMKONZERNE UND DER WASSERWIRTSCHAFT nur heißen:
dezentral, in öffentlichem Eigentum, aber nicht in der Hand der staatlichen
Bürokratie. Es kann nur heißen, im Besitz der Menschen vor Ort,
in ihrer Verantwortung, und liefernd zum Selbstkostenpreis, ohne aufgeblähten
Verwaltungsapparat, ohne Lokalpolitiker, die auf Rechnung des Unternehmens
mit ihren Familien als Informationsreisen getarnte Ferien machen. Es kann
nur heißen: verantwortliche Suche nach der ökologisch als noch
am ehesten verantwortbar erkannten Energieerzeugung. Und zwar nah
am Verbraucher. Warum also die Debatte um neue Stromtrassen? –
Bei der Planung von Hochspannungsleitung ist ohnehin Bürgerbeteiligung
auszuweiten und nicht abzuschaffen, wie derzeit vorgeschlagen. Auch wenn
einige willfährige oder fahrlässig die Empirie vernachlässigende
Mediziner dies leugnen, wissen viele in der Bevölkerung längst,
daß das Wohnen unter Hochspannungsleitungen und in großer Nähe
zu ihnen das Leukämie-Risiko erhöht. Und zwar besonders für
Kinder und Heranwachsende. Wenn also bestimmte Trassen als notwendig erkannt
werden, muß man mindestens Wohnhäuser, Fabrikgebäude usw.
in direkter Nähe dazu aufgeben und faire Entschädigung gewähren.
Die Blockheizkraftwerke, Bio-Gas
(aber nicht Bio-Ethanol aus Mais und anderen ANSONSTEN DER ERNÄHRUNG
DIENENDEN NUTZPFLANZEN) : damit sind gute Konzepte angesprochen. Wind-,
Wasserkraft, das ist – je nach den Umständen – wegweisend. Aber wir
wissen: der ASSUAN Damm, der Drei-Schluchten Damm, Belo Monte, gewisse
indische Dämme werden unter ökologischen Gesichtspunkten mit
Recht infragegestellt. Und bei Windkraftanlagen im Meer sind die „Interessen“
von See- und von Zugvögeln zu berücksichtigen.
Eine der wichtigsten, wenn nicht
vielleicht die wichtigste gesellschaftliche Investition in diesem Bereich
des zu modernisierenden Energiesektors wäre – da wir Produktion
und Konsumption als Gesamtzusammenhang sehen lernen müssen –
die Investition in die Reduzierung des privaten Energiebedarfs der Haushalte.
Die Milliarden, die den Banken in
den Rachen geworfen wurden und die zur Abwendung des Staatsbankrotts ISLANDS,
IRLANDS, GRIECHENLANDS usw. verschwendet wurden (anstatt – dem Beispiel
Argentiniens folgend – den Euro durch einen europäischen Bolivar zu
ersetzen, die Schulden der Banken und Staaten als nicht einklagbar zu behandeln,
und den Banken- und Versicherungssektor zu vergesellschaften, wie in Frankreich
nach 1945 für viele Jahre – aber nicht so „etatistisch“ wie damals
in der Französischen Republik, sondern dezentral), diese Milliarden
wären gut angewandt worden (1.) für ein Programm der ökologische
Maßstäbe zur Grundlage machenden dezentralen Modernisierung
des Energie erzeugenden Sektors, (2) für die Konversion
der enorme Energiemengen verbrauchenden Industrien im Sinne mäßigen
bis möglichst geringen Energieverbrauchs und zugleich für den
Umbau des produzierenden Sektors im Sinne einer Zurückdrängung
des relativen Gewichts der Exportindustrien zugunsten der für
lokale und regionale Bedürfnisse produzierenden Branchen, (3) für
ein Programm der gesellschaftlich bewirkten statt dem Markt und der sogenannten
Eigeninitiative überlassenen starken Reduzierung des privaten
Energieverbrauchs, und zwar vorrangig durch massenhafte Produktion
von Energie liefernden statt auf Energiezufuhr angewiesenen Wohnhäusern,
im Kontext eines ökologisch und sozial nachhaltigen Stadtumbaus.
Schon heute übrigens, und zwar
vorrangig bewirkt über den von den GRÜNEN derzeit noch favorisierten
Preismechanismus, reduzieren die Armen den Energieverbrauch gewaltig. Manche
alte Menschen in Mietwohnungen heizen nicht mehr wegen ihrer Armutsrenten
und wegen der statistisch stets absichtsvoll unterschätzten Inflation
bei Energie- und Lebensmittelpreisen. Die Folge: Schimmel in den Wohnungen,
Krankheiten. (In Großbritannien sind sogar alte Rentner in ihren
Wohnungen erfroren, wie die Presse berichtete.) Arbeitslos gewordene und
dann in den Niedriglohnsektor abgedrängte Einfamilienhausbesitzer
und ihre Familien stellen häufig die Heizung im kältesten Winter
nicht mehr an. Man sieht, daß – um Schimmel zu vermeiden – die Fenster
und Terrassentüren sogar an kalten Tagen viele STUNDEN offen stehen
und daß die ganze Familie, samt Kindern, bei Temperaturen von 8 oder
10 oder 12 Grad Celsius auf der Terrasse zu Abend ißt, weil es im
Haus nicht wärmer ist als draußen, wobei man draußen
zumindest die frische Luft und die Abendsonne spürt. Solches Sparen
ist natürlich keine rationale und auch keine humane Lösung.
Verschleppte Erkältungen, sogar chronisch werdende Krankheiten bis
hin zu Lungenentzündungen und Tuberkulose, sind bisweilen die Folge.
Diese Menschen haben kein Geld, um sich (und der Gesellschaft!) im Interesse
der ökologisch notwendigen Reduzierung des gesamtgesellschaftlichen
Energieverbrauchs eine Dreifachverglasung der Fenster und bessere Isolierung
zu „spendieren“: there is no excess money to spend, das Geld
reicht ja nur aufs knappste zum Allernotwendigsten. Es reicht ja nicht
einmal für einen neuen Herd, statt des alten Energiefressers. Ein
Modernisierungsprogramm müsste also derzeit steuerfinanziert sein
und durch die Allgemeinheit betrieben werden im ALLGEMEINEN INTERESSE.
Und zwar Haus für Haus, in jedem Haus der Republik.
Kommen wir zurück zur Frage
der Demokratie. Ja, sie ist immerwährender Prozeß der Einmischung
der Vielen in die „res publica“, die öffentliche Sache.
Und öffentlich, allgemein ist
vieles in der Gesellschaft, ja, fast alles, vom Problem der Ungleichheit
des Zugangs zu Bildung und Kultur, was sich in Deutschland am drastischsten
im Fortbestand des sogenannten „dreigliedrigen Schulsystems“ manifestiert,
bis zum Urbanismus. Unübersehbar ist doch für jeden, der sich
damit befaßt und der Augen hat, zu sehen, wie vieles auch in dieser
Hinsicht im Argen liegt. Die Städte sind oft hässlich und eher
auto- als menschengerecht; das UMLAND wird in unverantwortlicher Weise
zersiedelt, die Höhe der Mieten und der Hypothekenraten spiegelt die
Zinsknechtschaft der Bevölkerung gegenüber den Banken wider sowie,
zugleich, die Irrationalität des Grundrentenmechanismus, der den Cleveren
arbeits- und fast investitionslose, also bloß spekulative Einkommen
von beträchtlicher Höhe bescheren kann.
Wir müssen lernen, die einzelne
Probleme nicht als partikuläre Probleme dieser oder jener Teile der
Gesellschaft zu begreifen, sondern in ihrem Zusammenhang. Und der grundlegendste
Zusammenhang ist der, daß bei jedem vermeintlichen „Einzelproblem“
den UM DAS RECHT AUF INFORMATION, AUF TEILNAHME AN DER DEBATTE und MITENTSCHEIDUNG
GEPRELLTEN und FÜR DIE WIEDERHERSTELLUNG DIESER GESTOHLENEN RECHTE
EINTRETENDEN unterstellt wird, sie verträten partikuläre
Interessen
und der Staat die Interessen der Allgemeinheit. Nein, wir
müssen endlich begreifen, daß der Staat – wo nicht die Interessen
der Bürokratie und des sogenannten Sicherheitsapparats (ARMEE; POLIZEI;
GEHEIMDIENSTE) an sich und einer Eigendynamik folgend Vorrang haben – in
der Regel partikuläre Interessen bestimmter mächtiger Interessengruppen
vertritt.
Ein BEISPIEL: Wie in den USA überwiegt
in Deutschland das Interesse der Industrie (in Deutschland vor allem
der auf dem Weltmarkt konkurrierenden Exportindustrie!) an möglichst
schwachen, den CO² Ausstoß betreffenden Regelungen hinsichtlich
einer angeblich beabsichtigten Förderung desKlimaschutzes das
menschheitliche Interesse an einer vielleicht gerade noch möglichen
Verhinderung katastrophalster Dimensionen eines Klimawandels.
Ein anderes BEISPIEL: Das Interesse
der Atomindustrie an guten Geschäftsvoraussetzungen und das der übrigen
(vor allem der energieintensiven) Industrie, an „billigem“, da staatlich
enorm subventionierten Atomstrom in den Vordergrund stellend, haben Regierungen
in der Vergangenheit jahrzehntelang – und darüber hinaus für
Zehntausende von zukünftigen Jahren – der heutigen Bevölkerung
und nach uns kommenden Generationen ein verharmlosend so genanntes „RESTRISIKO“
aufgebürdet. Übrigens in Ost und West, wobei die Rede vom „guten
Atom“ im Osten nicht weniger manipulativ war als die vom „Egoismus“ der
gegen AKWs protestierenden Bürger im Westen. Die Wahrheit wird halt
verdreht und die Dinge werden auf den Kopf gestellt.
Wirklichere Demokratie – solche
von unten – müsste auch um Wahrhaftigkeit bemüht sein. Darum
und um Deliberation, um den AUSTAUSCH VON ARGUMENTEN INNERHALB DER GESAMTEN
aktiv an der Debatte teilnehmenden BEVÖLKERUNG. Und zugleich damit
um VERNUNFT in der Debatte, um Klarheit statt Geheimniskrämerei und
Desinformation, welch letztere für unsere schlechte, völlig unzureichende,
von der Wirtschaft und den „Machern“ in den regierenden Parteien dominierten
Demokratie so
typisch sind.
Ja, in der Tat, bei uns werden die
Pläne für „Großprobleme“ IN DER REGEL ERST KURZ, BEVOR
MAN AN DIE UMSETZUNG GEHT, AUS DER SCHUBLADE GEHOLT, UM DER ZIVILGESELLSCHAFT
KEINE ZEIT ZUR INFORMATIONSBESCHAFFUNG, ZUR DEBATTE, und wo nötig,
ZUR SELBST-ORGANISIERUNG DES PROTESTES ZU LASSEN. Welch armselige Herrscher!
Welche Fata Morgana, welches Zerrbild von Volksherrschaft! Eben keine kratia
(REGIERUNG) des demos, der Bevölkerung.
Dieses Manko aber verdient unsere
Beachtung; diese Lacuna, diese schmerzliche LÜCKE. Es handelt sich
in der Tat um eine WUNDE im Gesellschaftskörper und auch um eine Verwundung,
die den EINZELNEN zugefügt wird.
Gilt es nicht, sie zu HEILEN, zu
schließen, gilt es nicht, aufzuwachen?
Um selbstbewusst, als citoyens,
als Bürger, das Bessere zu versuchen, bedürfen wir unseres Vertrauens
in ein Gewissen, das sich dem Wissen nicht verschließt. Gewissen
und Wissen, Integrität, Mut, die Bereitschaft, eine neue, von Solidarität
und kompensatorischer Gerechtigkeit geleitete Praxis zu wagen, lassen sie
die Hoffnung zu, daß eine menschliche, bewohnbare Erde möglich
bleibt? Wagen wir es: den Versuch einer demokratischen Erneuerung von unten.
Joan Chen Karen O. Wittstock
J. Weidenfels
Check...:http://www.democracynow.org/2011/2/17/democracy_uprising_in_the_usa_noam
Check: http://www.democracynow.org/2011/2/17/democracy_uprising_in_the_usa_noam
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(Stuttgart)
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Demokratie
ohne Parteien? Eine ganz reale Utopie- Ein Gespräch
mit der Schriftstellerin Juli Zeh
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demokratie
als permanenter,
unabgeschlossener
prozess
Beharrlich
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Hans Herbert von Arnim, kritischer Verfassungsrechtler,der
die Entmachtung des angeblichen Souveräns - der Bevölkerung
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Clemens
Ronnefeldt
(Versöhnungsbund),
Kosovo-/Jugoslawienkrieg - Die Wahrheit muß
ans Licht!
Fred Kaplan, “The brewing
battle over the defense budget”,
in: Slate, Feb. 14, 2011 http://www.slate.com/id/2285080/
Tom
Hayden, "The Defunding of the Peace Movement"
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DISARM NOW
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US Attorney General Testifies for Plowshares Activists"
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Justice with Peace
(United for Justice with Peace
Coalition)
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Theses
on the global crisis
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Democracy real YA!
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Democracia
real YA!
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Carolina
Castañeda López,
La
"Spanish Revolution" y los movimientos sociales en la red
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acampada, por la democracia real"
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Heinz
Dieterich, "Transición
al Socialismo del Siglo XXI: avances en Europa
y Asia"
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Theses
on the global crisis
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